Bahnhof Kastellaun
Oberhalb der kleinen Stadt
Kastellaun gelegen. Betriebsmittelpunkt der Strecke Simmern-Boppard. Bis in
die 1960er Sitz der Bahnmeisterei Kastellaun. Außerdem hatte der
Fahrdienstleiter Kastellaun bis 1970 die Aufgaben des Zugleiters
wahrzunehmen. Somit war der Bahnhof in Kastellaun schon mehr wie nur
ein kleiner Bahnhof an einer Nebenbahn.
Der Bahnhof
wurde am 27.10.1901 eröffnet, als die Eisenbahn von
Simmern Kastellaun erreichte. Es wurden Wohnhäuser für die
Mitarbeiter gebaut und auch ein stattliches Bahnmeistereigebäude erstellt.
Gegenüber des Bahnhofs eröffnete auch nach der Jahrhundertwende das
obligatorische Bahnhofshotel.
Die Sicherungseinrichtungen waren erst sehr Rückständig. Alle Weichen waren Handbedient
vor Ort und kein bewegliches Signal sicherte vorerst die Gleisanlagen im Bahnhof.
Das Empfangsgebäude (Backsteinbau) hat Ähnlichkeiten mit den Gebäuden in
Stromberg und Kirchberg und ist ein recht schlichter Bau. Die Gleisanlagen war
aber schon umfangreich und vorhanden waren Seitenrampe, Freiladegleis
und eine Güterabfertigung.
Erst am 01.Oktober 1906 wurde
die Strecke bis Pfalzfeld eröffnet. (Pfalzfeld - Boppard
folgte 1908) In dieser Zeit wurde die
Schranke an der Ortsstraße Kastellaun - Hasselbach eingerichtet und Einfahrsignale aufgestellt. In
den folgenden Jahren wurden weitere Erweitungen vorgenommen. Kopframpe und
weitere Gleise wurden erstellt. Besonders ab 1925 wurden Erweiterungen und
Modenisierungen auch in Kastellaun durchgeführt (Hunsrückhöhenstrassenbau
B327). Vermutlich nach dem Feldzug gegen Frankreich (1940) wurde das
Stellwerk erneuert und durch einen Anbau ans Empfangsgebäude Überdacht. (Vor
1940 Wellblechunterstand) Der erreichte Zustand um 1941
konnte sich bis 1983 erhalten.
In den 1960ern wurde die
Schrankeanlage von 2 großen Bäumen auf 4 kleine
Umgestellt. Es wurden zwar immer wieder
Rückbaumaßnahmen von Weichen vorgenommen, aber der
Grundplan blieb bestehen. Bei Einführung des BND-Betriebs
1952 wurde der Fahrdienstleiter Zugleiter bis in
die 1970er. Die restlichen Jahre übernahm diese Funktion
der Fahrdienstleiter Simmern. Aber der örtliche
Betriebsbeamte Kastellaun blieb, trotz dieser Verlagerung, bis
1983 erhalten. Das Stellwerk können Sie oben Rechts
anschauen (Bild zum vergrößern anklicken).
Ebenfalls bis zum 28.Mai 1983 geöffnet,
blieb die Fahrkartenausgabe inkl Gepäck und
Expressgutabfertigung.
Eine riesige
Fahrscheinsammlung könne sich sich im unteren Bereich dieser Seite
anschauen.
Güterverkehr in Kastellaun fand hauptsächlich für die Bundeswehr statt.(Gerätedepot Kappel
und Hunsrückkaserne).
Aber auch Forstbetriebe und der Landhandel trugen ihren Teil
zum Aufkommen bei. Eine Feldbahn brachte Holzprodukte
zur Verladerampe gegenüber des Empfangegebäudes. Einen schönen Überblick über die
Art der Fracht gibt das Bild der
Leih-50er (Dampflok) aus Ehrang auf der
Fotoseite. |
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Links: Hebelbank
im Bahnhof Kastellaun |
Rechts: Übergabe von Buchholz
nach Simmern |
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Links: Übergabe in Kastellaun
um 1965 |
Rechts: Die Bunten!
Kurzer Halt in Kastellaun |
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Links: Aufahrt in
Richtung Simmern |
Rechts: 1990 beginnt
sich der Bahnhof zu verändern.
Wenige Jahre später
waren auch die Schienen
verschwunden!
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Links: Bahnhof Kastellaun
mit Güterschuppen und
Verladeanlagen. |
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Links: Übergabe
im Winter in Kastellaun |
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Nachdem der Bahnhof seine Signalanlagen
1983 verloren hatte,
wurden auch die Fernsprechverbindungen in Richtung Pfalzfeld
abgebaut. Ab Kastellaun konnte nur noch ein Zug im
Abschnitt nach Pfalzfeld verkehren. Als im Frühjahr 1985 der große
Holzverkehr bekann, war diese Einsparmassnahme von großem
Nachteil und zwang zu umständlichen Betriebsabwicklungen.
Zeitweise war in dieser Zeit eine Lok in Kastellaun stationiert,
die sogar Schubdienste in Richtung Bell leistete. Das Jahr 1985 war auch das
letzte große Erfolgsjahr der Bahn. In den folgenden Jahren kam manchmal über
Tage kein Zug nach Kastellaun. Die Bestrebungen der Gemeinde einen Radweg
über die Trasse zu bauen, förderte die zügische Stilllegung auch für
den Gesamtverkehr (Güter und Sonderverkehre).
So konnten im Jahre 1997
sämtliche Gleise abgebaut werden, um einem Parkplatz/Busbahnhof Platz
zu schaffen. Heute Erinnert nur noch wenig an den Bahnhof in
Kastellaun. Das Empfangsgebäude wurde umfassend Saniert und ist nicht wieder
zu erkennen. Alleine der Güterschuppenanbau lässt noch die alte Bestimmung
erkennen.
Inzwischen
gibt es an dem damaligen Vorgehen des Abbauens auch Kritik. Sieht man doch
auch in Kastellaun den unaufhaltsamen Aufstieg der Stadt Emmelshausen,
zu der auch ein funktionierender Bahnanschluss beiträgt.
Der Fahrradweg auf der Eisenbahntrasse erreicht schon lange nicht mehr die
Besucherzahlen der ersten Jahre.
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5 Fahrscheine aus Kastellaun!
2 x Personalfahrkarten und
3 x Zeitkarten
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Unten Rechts weitere Fahrscheine
aus 3 Jahrzenten! |
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Güterverkehr: Nach 1908 verkehrte immer
ein Güterzugpaar von Boppard nach Simmern und zurück.
Zeitweise verstärkt durch kleine Bedienfahrten von Simmern oder Boppard aus.
Nach Abbau der Zahnstange in der Steilstrecke wurden die Tenderloks der
BR94 (T16) bis ca 1950 vor den Güterzügen eingesetzt. Danach erfolgte die
Bedienung durch die BR93 (T14). Die Steilstrecke wurde nun im Güterverkehr
nicht mehr befahren. Wie durch ein Wunder ist ein ganzer Monat Zugmeldeblätter aus den
1950ern erhalten geblieben. Darin ist nur die planmäßige werktägliche
Bedienfahrt verzeichnet. Verspätungen sind auch nicht zu erkennen.
Somit dürfte der Güterverkehr in den 1950ern vergleichbar mit dem Aufkommen
in den 1980ern gewesen sein. Abwechlungsreicher war er aber bestimmt. So
wurden auch die Stückgutabfertigungen mit der damaligen Übergabe bedient. In den
1970ern steigerte sich das Frachtaufkommen und zusätzlich zur Bedienfahrt nach
Buchholz verkehrte eine eigene Übergabe nach Kastellaun. Dies hielt aber nur
wenige Jahre.
Be und Endladen wurden in Kastellaun Forst- und Landwirtschaftliche Güter. Ein
Sägewerk in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof ist nachgewiesen. Sogar mit
Feldbahnanschluss zur Verladerampe. Ein großes Reifeisenlager sorgte auch für
Frachten. Ab den 1960ern wurde auch die Bundeswehr zum Kunden der Bahn. Ab
und An kam es auch zu großen Manövern mit umfangreichen Bahntransporten.
Hintergrundbild: Seitenansicht Bahnmeisterei-Gebäude
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Unglaublich, welche Vielfalt der Fahrkartenschrank der FKA
Kastellaun in den 1960igern aufweist |
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Fahrkarten Kastellaun aus 3 Jahrzehnten |
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Die letzten Fahrkarten
(Unten rechts)
aus Kastellaun. |
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Lageplan 1907 |
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Lageplan 1962 |
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Die Seite unterstützt haben: Medienzetrum Simmern, Bernd
Schlözer, Sammlung Ring, Wolfgang Zitz, Prof.Dr Wolfgang Feuerhelm,
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Letzte Änderung:
Dienstag, 27 Januar 2015
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